Sonntag, 7. Oktober 2012

Verspätung

Ich muss euch leider mal wieder etwas vertrösten. Krankheits- und terminbedingt hat es mit dem neuen Teil noch nicht ganz geklappt.

Zum oben genannten kamen jetzt noch Zicken unseres neuen Internetanbierters, bzw. des damit verbundenen neuen Routers hinzu, der komischerweise etliche großen Seiten wie Facebook, ebay, usw. blockt.

Ich hoffe aber, das Problem bald gelöst zu haben. 

Gruß
Andreas

Sonntag, 23. September 2012

3. Kapitel Teil 15 - Ein seltsamer Tanz

Doch auch dieses Duell ging schnell vorüber. Es gelang dem großen Mann einfach nicht, die Schildverteidigung zu durchbrechen. Einen glücklichen Treffer konnte er zwar setzen, doch die anderen gingen alle an den Aequilloten. Somit war auch dieser Kampf entschieden.
In der Zwischenzeit war es noch wärmer geworden und die Luft staubig von den Duellen in der Arena. Kelor wäre dankbar um eine leichte Brise gewesen, doch Haevon hatte kein Einsehen mit den Wettkämpfern auf seinem Platz des Himmels.
Der nächste Kampf versprach dann wieder interessant zu werden. Freiherr Roderick wurde aufgerufen und zu ihm stieg der drahtige Mann mit den zwei Kurzschwertern. Das Publikum, das den ersten Gewinner des Wettkampfs erkannte, jubelte ihm laut zu, während dieser beiläufig zurück winkte. Kelor beäugte den Mann nun etwas genauer. Zuvor hatte er ihn ja nur von ihrer Vorbereitungsecke aus sehen können. Er war überrascht, dass er gar nicht so klein war, wie er zuvor noch gewirkte hatte. Der Hüne hatte hier das Bild ganz schön verzerrt, wie er nun erkannte und das, obwohl der Bär ebenfalls nicht gerade klein war. Allerdings wirkte er auch gegen seinen jetzigen Gegner noch immer sehr schmal. Mit einer leichten, ärmellosen Weste bekleidet, die von einem einfach Gürtel zusammengehalten wurde, sah man die sehnige Muskulatur der Arme und Brust darunter. Es schien, als wäre kein Gramm Fett an diesem Körper. Doch auch ihm hing bereits das lange Haar klebrig ins Gesicht. Kelor fragte sich, wie der Freiherr diese Hitze in seiner dunklen Rüstung ertragen konnte. Auch bei Kosch hatte er sich das bereits gefragt, doch bei dem lag es wohl mit am Blut der Zwerge, dass sie auch zu solch ausdauernden Schmieden machte. Der Freiherr jedoch schien keinen des Bergvolks in seiner Ahnenlinie zu haben.
„Wünscht Ihr die andere Klinge?“, fragte Kelor, als sich Freiherr Roderick ihm zuwandte. Er dachte, dass das große Schwert eventuell zu behäbig sein könnte und dies bereits den dunklen Hünen den Sieg gekostet hatte. Doch der Bär griff wieder zu dem gewaltigen Zweihänder. Kelor zuckte nur mit den Schultern und dachte sich 'Es ist Euer Kampf'.
Gespannt sah er dann auf den Richter und der Kampf hatte begonnen. Beide Kontrahenten umrundeten sich vorsichtig in der Mitte des Kampfbereichs. Der drahtige Mann hatte eine leicht gebückte Haltung angenommen und lies die beiden kurzen Schwerter auf den Handtellern kreisen, also ob sie dort befestigt wären – mal links, dann rechts herum. Dabei wippte er immer leicht nach vorn und zurück, ohne erkennbaren Rhythmus.
Der Bär hielt seinen Zweihänder fest in beiden Händen und die stumpfe Spitze ununterbrochen auf seinen Gegner gerichtet. Der Vorteil der Reichweite lag eindeutig bei Roderick, doch Kelor war sich nicht sicher, ob das reichen würde.
Der Bär versuchte es als erster. Er machte einen schnellen Schritt nach vorn und stieß sein Schwert dabei in Richtung seines Gegners. Doch dieser parierte mit beiden Klingen überkreuz und fing die Waffe des Bären so geschickt ab. Die Zuschauer johlten und es schien, als wären aller Augen nur auf sie gerichtet.
Dem folgte ein Vorstoß des Messerkämpfers. Mit kurzen, schnellen Attacken gelang es ihm das Schwert des Bären beiseite zu drängen und dann sofort, daran vorbei zu tauchen. Er schaffte es, den Abstand zwischen ihnen so zu verringern, um fast sogar in Schlagreichweite zu gelangen. Doch der Bär zeigte erneut, die – für einen Mann seiner Gestalt – unerwartete Geschwindigkeit, welche zuvor auch Kelor bereits überrascht hatte, indem er geschickt zurück sprang und so den vorherigen Abstand zwischen ihnen wieder herstellte. Ein anerkennendes Nicken des Messerkämpfers zeigte, dass auch er damit nicht gerechnet hatte und sein Lächeln deutete an, dass er wohl nicht noch einmal diesen Fehler machen würde.
Kelor hatte den Eindruck, als würde er einen merkwürdigen Tanz zweier Männer beobachten, die sich zu völlig verschiedenen Musiken bewegten. Trotzdem schien es, als würden beide Lieder dem selben Rhythmus folgen, denn jeder Schritt und jede Drehung wurden sofort verstanden und entsprechend beantwortet.
Doch bei einer Taktfolge kam der Freiherr schließlich ins Straucheln. Zu schnell war sein Gegner und hatte den Zweihänder, in einer schier unmöglichen Biegung des Rückens vorbei gleiten lassen, um danach ebenso plötzlich nach vorne zu schnellen und mehrere blitzartige Schnitte mit den eigenen Schwertern durchzubringen. Drei deutlich sichtbare Spuren waren danach auf dem dunklen Kettenhemd des Freiherren zu erkennen und wurden vom Richter angezeigt.
Der junge Gardist war sprachlos. Eine einzige, erfolgreiche Attacke hatte zu drei gültigen Treffern geführt. Sollte es dem Mann noch einmal gelingen, so nah an den Bären zu gelangen, wäre dieser Kampf mit Sicherheit vorbei.

Sonntag, 9. September 2012

3. Kapitel Teil 14 - "Dank mir ein andermal!"

Begleitet vom Jubel der Menge hörte man von den Kampfbereichen die laute Melodie der Klingen. Die Kämpfe wurden geführt, bis ein Recke aufgab oder zuerst fünf Treffer hinnehmen musste. Um Unklarheiten von vornherein zu unterbinden, waren die Schwerter mit einer klebrigen Farbe bedeckt, die man deutlich nach einem Treffer sehen konnte.
Und schneller als gedacht, waren alle fünf Male auf dem dunkelhäutigen Hünen zu finden. Flexibel wie ein Halm im Wind, wich dessen Gegenüber allen wuchtigen Schlägen geschickt aus und schaffte es, die benötigten Treffer in einem Bruchteil der Zeit zu setzen, die die anderen Kämpfe auf den Plätzen dauerten.
Mit gesenktem Kopf schlich der Verlierer vom Platz, so hatte Kelor den Eindruck, während sich der erste Sieger des Wettkampfs feiern ließ.
Dann war Freiherr Roderick an der Reihe. Während auf einem anderen Platz der letzte Kampf der ersten Runde noch immer ausgefochten wurde, betrat er die Arena. Kelor stellte sich, wie es der Bär verlangt hatte, außerhalb an eine Ecke und hielt da die beiden von Roderick gewählten Schwerter bereit. Auf der anderen Seite sprang agil und behände ein junger Mann über die Absperrung. Kelor hatte die Namen und Reihenfolge nicht mehr im Kopf und war davon ausgegangen, dass es sich bei dem Gegner des Bären um einen anderen Ritter handeln müsste. Doch sah dieser nicht so aus.
Er trug statt einer Rüstung oder Kettenhemd nur ein Gambeson - das wattierte Unterkleid. Seinen Helm hielt er unter dem Arm und stellte ihn kurzerhand hinter sich, auf der Holzumzäunung ab. Dort stand ebenfalls ein Adjutant bereit, der ihm ungeschickt das Langschwert reichte. Doch auch dieser schien, ähnlich Kelor, erst im letzten Moment von der Straße aufgelesen worden zu sein und hatte, mit viel gutem Willen vor kurzen vielleicht seinen zehnten Jahrestag hinter sich gebracht, so schätzte Kelor.
Der Mann kam wohl gelaunt auf den schwarzen Bären zu und sagte: „Mein guter Freund, ist Euch nicht warm in dieser dunklen Rüstung? Ich war so frei meine zurück zu lassen. Wenn ihr es wünscht, warte ich so lange, bis auch ihr die Eure abgelegt habt.“
Tatsächlich war der Freiherr deutlich besser gerüstet, als sein Gegenüber. So trug er ebenfalls ein Gambeson, doch mit geschwärztem Kettenhemd darüber und einen offenen Helm mit Nasenschutz. Der Bär drehte sich wortlos zu Kelor und griff nach dem größeren der beiden Schwerter. Doch etwas in seinem Blick, lies den jungen Gardisten Böses ahnen. Es war fast so etwas wie Zufriedenheit.
„Nun, wie Ihr meint. Ich meinte es ja nur gut. Es soll schließlich niemand wegen einem Hitzeschlag den nächsten Kampf verpassen. Besonders in Eurem Alter. Also, auf einen angenehmen Vergleich.“ Dann trat er zum Richter und der Bär folgte ihm.
Dort angelangt stellten sie sich in Kampfpose auf. Auf die Frage des Richters, ob sie bereit seien, nickten beide und der Kampf war frei.
In einem offensichtlichen Versuch den dynamischen Kampfstil des vorherigen Siegers zu kopieren, begann der junge Mann sich tänzelnd über den Kampfplatz zu bewegen. Der Bär drehte sich mit, doch blieb er ansonsten an seiner zuvor eingenommenen Position. Spielerisch schlug der Mann nach ihm, doch der Bär fegte hart, mit seinem viel größeren und mehr als doppelt so schweren Schwert, dessen Klinge zur Seite. Lauter Jubel brandete auf.
Kelor sah, wie der junge Mann inne hielt und das Schwert von der rechten in die linke wechselte, um dann seine scheinbar schmerzenden Finger mehrmals zu öffnen und zu schließen.
Offensichtlich nun mit mehr Respekt, wechselte er seine Waffe wieder zurück und nahm dann erneut Kampfhaltung ein. Doch dieses Mal unterließ er das unruhige Herumgehüpfe, nur besser wurde es nicht, wie Kelor erkannte. Erneut kam nur ein halbherziger Angriff, den der Bär wieder locker parierte, um dieses Mal zum Gegenschlag nachzusetzen. Statt zur Seite, hatte Roderick dieses Mal die Klinge nach unten getrieben, um dann, fast in derselben Bewegung weit auszuholen und sein eigenes Schwert mit voller Wucht, den Arm seines Gegners treffen zu lassen. Dieser heulte lauf auf und die Klinge flog in den Sand. Schmerzverzerrt hielt er seinen Arm, der in einem leicht unnatürlichen Winkel abstand und sah entsetzt erst auf den Arm, dann auf den Bären. Kelor war sich sicher, hätte es sich um ein geschärftes Schwert gehandelt, würde der Arm des Mannes nun neben seiner Klinge liegen.
„Ihr...Ihr habt mir den Arm gebrochen. Wie soll ich jetzt noch kämpfen?“
„Dank mir ein andermal!“, und damit ging der Freiherr wieder zu Kelor und reichte ihm sein Schwert. Der Richter zeigte mit erhobener Hand auf den Bären, um ihn offiziell als Sieger der Begegnung zu verkünden, dann gingen sie, vom Jubel begleitet, zurück zu ihrer Vorbereitungsecke.
„Musstet Ihr ihn denn auch noch verspotten?“, wagte Kelor zu fragen, als sie dort angekommen waren.
„Wieso verspotten? Es war mein Ernst. Er kam mit einem gebrochenen Arm davon, den er irgendwann vielleicht wieder benutzen kann. Aber er hätte genauso gut tot sein können.“
Darauf wusste Kelor nichts zu erwidern. Ganz unrecht hatte der Bär schließlich nicht, wenn er auch noch dessen Blick vor Augen hatte, als er ihm die Waffe reichte. Er hätte jede Wette darauf abgeschlossen, dass der Freiherr bereits just in diesem Moment seinen Gegner mit voller Absicht kampfuntauglich zurücklassen wollte.
Den nächsten Kampf bestritt wieder der dunkelhäutige Kämpfer gegen einen weiteren Ritter. Doch dieser machte seinem Titel alle Ehre. Großherr Fenton vom Orden der Aequilloten trug einen strahlend blauen Waffenrock über einem silbernen Kettenhemd mit dem Zeichen Aequillions darauf. Er war der erste Kämpfer, der dazu auch einen Schild trug, welcher in denselben Farben gehalten war.
Kelor war gespannt, ob sich der dunkle Hüne dieses Mal besser verkaufen würde.